Geographisch trennen die Stadien, die WIRmachenDRUCK Arena in Aspach und das Etwiesenstadion in Backnang, nur 4,6 Kilometer Luftlinie. Sportlich lag über lange Jahre hinweg aber ein wesentlich größerer Abstand zwischen den beiden Vereinen. Zuerst waren es die Gerberstädter, die im Aspacher Premierenjahr die Nase vorne hatte. Weil erst am 25. August 1994 die Fusion zwischen der Spvgg Großaspach und dem FC Sonnenhof Kleinaspach beschlossene Sache war, spielten unsere Fußballer ihre erste Saison noch unter dem alten Vereinsnamen: FC Sonnenhof Kleinaspach. Und die bekamen im ersten Aufeinandertreffen vor über 1.200 Fans und Fußballinteressierte im Fautenhau mit 0:5 eine richtige Klatsche. Im Rückspiel kämpfte der Sonnenhof zwar aufopferungsvoll, dennoch behielt Backnang mit 2:1 die Oberhand und machte den Aufstieg in die Verbandsliga perfekt, erstmals trennten sich die Wege - mit Ausnahme eines Pokalduells: Die SG kassierte mit 1:2 gegen den neuen Verbandsligisten die dritte Niederlage in Folge.

1998 war die Backnanger Herrlichkeit schon wieder vorbei, es folgten emotionale Derbys mit zum Teil deutlichen Erfolgen für Großaspach. In diesen Landesliga-Vergleichen feierte Rot-Schwarz gleich sechs Mal, einmal wurden die Punkte geteilt und nur einmal holte die TSG alle drei Punkte. Dass dieses Erfolgserlebnis am 1. November 1999 das letzte seiner Art für Backnang sein sollte, daran war vor 23 Jahren auch nicht dran zu denken. Nach acht Jahren gelang SG-Trainer Jürgen Rapolder in der Saison 2001/02 der so lang erhoffte Aufstieg - und das ausgerechnet beim 2:0 am letzten Spieltag in den Etzwiesen.

Im Sommer 2003 zog die TSG Fußball nochmals ligamäßig nach, stieg nach einem Jahr aber auch schon wieder ab. Auch Aspach trug am Backnanger Gang in die Landesliga bei. Dem 3:0 in der Vorrunde folgte ein umkämpftes 3:3 - zu wenig für die Gäste, die ausgerechnet im Fautenhau eine Stufe herabgesetzt wurde.

Während die SG Sonnenhof in der Folge die Zügel anzog, 2005 in die Oberliga, 2009 in die Regionalliga und 2014 gar in die 3. Liga aufstieg, kam es für die Rot-Weißen unterhalb des Murrtalviadukts noch schlimmer. Sie mussten jahrelang in der Landesliga verharren und wurden gar von Aspachs zweiter Garnitur abgezockt. In acht Landesliga- und einem Pokalspiel sprach die Bilanz eine deutliche Sprache zugunsten der SG2: Vier Siege und vier Remis bei nur einer Niederlage. Zwei Spielzeiten war sogar die Verbandsliga das zuhause der Regionalliga-Reserve während die TSG weiter in der Landesliga um Punkte kämpfte.

2014 war dann für beide Vereine großartig. Nach der Regionalliga-Meisterschaft und dem nervenaufreibenden Relegationssieg über den VfL Wolfsburg II erlebte der selbsternannte 'Dorfklub' unglaublich schöne 6 Jahre in der bundesweiten 3. Liga und ernteten den Respekt der Kontrahenten und ihres Fans über das ganze Bundesland. Die TSG begann 2014, auch mithilfe einiger Ex-Aspacher Spieler, die einst in der Ober-, Regional- und 3. Liga spielten, das Ländle so allmählich wiederzuentdecken. Nur drei Jahre nach der Landesliga-Meisterschaft gelang der Sprung in die Oberliga, die man allerdings nach zwei Spielzeiten wieder nach unten verlassen musste. Während im letzten Derby am 27. August 2019 die TSG der Aspacher SG im wfv-Pokal mit 2:4 unterlag, gelang unter Trainer Laki Sbonias der sofortige Wiederaufstieg 2020. Coronabedingt wurden bekanntlich die Amateurligen abgebrochen. Backnang hatte nach 20 Spieltagen elf Punkte Vorsprung auf die Verfolger und wurde zum Aufsteiger gekürt. Die SG beendete mit einem kuriosen Schlussspurt, der DFB presste in 5 Wochen elf Spiele, die letzte Drittligasaison auf dem Abstiegsrang.

Es sollte keine Ruhe im Aspacher Fautenhau einkehren und nur aufgrund der geringeren Anzahl an Absteiger, in der nach nur 13 Spieltagen coronabedingt abgebrochenen Oberliga kam es zu keinem Aufsteiger, blieb die SG in der 4. Liga. Aber auch nur für ein Jahr, aufgrund der schlechteren Tordifferenz war im Mai diesen Jahres der zweite Abstieg der Vereinsgeschichte binnen zwei Jahren besiegelt und nach über 18 Jahren kommt es also wieder zum Derby mit der TSG Backnang, die in der abgelaufenen Saison mit ihrem 3. Rang den größten Vereinserfolg im neuen Millenium feierte.

Am Mittwochabend ab 18.30 Uhr geht es im Etwiesenstadion aber nicht nur um viel Prestige, sondern auch um drei Punkte in der jungen Liga. Nach zwei Spieltagen ist die Tabelle alles andere als aussagekräftig, nach der aktuellen Rangliste gastiert aber dennoch der Spitzenreiter beim Schlusslicht.

So oder so, dem Derby fiebern alle in der Region entgegen...

Die bisherigen Derbys aus Aspacher Sicht

wfv-Pokal

Ligaspiele

Bilanz

8 SG-Siege
2 Remis
4 TSG-Siege
bei einem Toverhältnis von 35:23 Toren

Grafik: Tai