Ein Bericht von Steffen Grün (BKZ)

Niklas Mohr und Nico Engel hatte vor dieser Oberliga-Saison wohl nur ein Mann auf der Rechnung. Das war aber der, auf den es bei Großaspachs Fußballern in erster Linie ankommt: Evangelos Sbonias. „Ich habe ihren Ehrgeiz gleich erkannt“, erinnert sich der damals neue SG-Coach an die Vorbereitung: „Sie haben die Vorgaben des Trainerteams wie ein Schwamm aufgesaugt und versucht, sie umzusetzen.“ Er ließ die beiden 18-Jährigen, die eigentlich noch eine Runde in der U 19 vor sich hatten, nicht nur mittrainieren, sondern warf sie in den Tests und den WFV-Pokal-Partien sofort ins kalte Wasser. Das frühe Aus in Bad Boll wurde nachvollziehbarerweise zuletzt den Youngstern angelastet, die deshalb auch beim 4:2-Sieg im ersten Punktspiel in Nöttingen mitmischten – und zwar vom Anpfiff weg. Ein eindeutiges Signal, dass Sbonias auf sie setzt.

„Wir haben das Vertrauen mit Leistung zurückgezahlt“, sagt Niklas Mohr nach mittlerweile 18 Saisonspielen, in denen er allesamt zum Einsatz kam und 16-mal zur Startelf zählte. Von Vorteil war für ihn, dass der eigentlich als Linksverteidiger verpflichtete Marco Manduzio anfangs im Abwehrzentrum aushelfen musste und sich dort mit guten Leistungen unentbehrlich machte. Dadurch war die Planstelle auf der linken Seite vakant und das Talent aus Haubersbronn nutzte die Gunst der Stunde. Dasselbe gilt für Nico Engel, der zum anfänglichen 4:2-Erfolg in Nöttingen das 2:0 beisteuerte. Es war sein erster von bislang sieben Treffern, die ihn zum besten Torschützen der SG Sonnenhof machen. „Damit hätte ich vor der Saison nicht gerechnet“, sagt der Stürmer, für den es am morgigen Samstag um 14.30 Uhr beim FSV 08 Bietigheim-Bissingen „ein ganz besonderes Spiel ist, weil ich dort viele Leute im Umfeld kenne“. Von seinem Heimatverein VfR Sersheim war er dorthin gewechselt, nach dem Abstecher zu den Stuttgarter Kickers und vor seinem Wechsel zum VfB Stuttgart kehrte er nochmals zurück.

Niklas Mohr und Nico Engel wechselten 2021 gemeinsam vom VfB zur SG

Beim Nachwuchs des Bundesligisten traf Nico Engel auf Niklas Mohr, der beim TSV Haubersbronn begonnen hatte und über den FSV Waiblingen sowie Normannia Gmünd beim VfB gelandet war. Sie durchliefen die U 16 und U 17 gemeinsam, bevor sie durch einen Trainerwechsel und Verletzungspech ins Hintertreffen gerieten. Vom Wasen ging es 2021 miteinander in den Fautenhau – ein Schritt, der sich für beide als goldrichtig erwiesen hat. In der Großaspacher A-Jugend, die in der Oberliga um Punkte kämpft, entwickelten sie sich auf Anhieb zu Leistungsträgern: Mohr mit seinen Qualitäten auf der linken Außenbahn, Engel mit seiner Präsenz im Strafraum und mit 21 Toren in 24 Spielen. Anlass genug für Sbonias, das Duo in der Sommervorbereitung vorspielen zu lassen. Dabei blieb es nicht, nun mischen die beiden die Oberliga im Aktivenbereich auf. 

Mit der SG Sonnenhof belegen die zwei Jungspunde den zweiten Platz, vier Punkte hinter den Stuttgarter Kickers. „Wir wollen vor der Winterpause noch einmal ein Zeichen setzen und zwei Siege einfahren“, sagt Niklas Mohr vor den Begegnungen in Bissingen und gegen Backnang, warnt aber vor „zwei formstarken Teams“. Im neuen Jahr geht es erst Anfang März weiter, doch der Linksverteidiger will schon die Vorbereitung nutzen, „um weiter an mir zu arbeiten und mich gut zu präsentieren“. Verbessern könne er den rechten Fuß und die Zweikampfhärte, in Sachen Spielintelligenz sei Kapitän Manuel Konrad ein gutes Vorbild. „Ich will der bestmögliche Spieler sein, der ich sein kann“, antwortet Mohr, wenn er nach seinen langfristigen Zielen gefragt wird.

Auch Engel beteuert, sich nicht auf dem Erreichten ausruhen zu wollen. „Der Antritt, die ersten Meter, der linke Fuß – es gibt immer etwas zu verbessern“, erklärt der Angreifer, der auf seinen erfahrenen Sturmpartner guckt: „Von Dominik Salz kann man viel mitnehmen.“ Dass einer wie der ehemalige Bundesliga-Stürmer Julian Schieber zum SG-Trainerstab zählt, sei auch ein Glücksfall für ihn. Worte der beiden Talente, die Sbonias sicher gerne hört, denn „es ist meine Aufgabe, sie am Boden zu halten. Wenn die realistische Selbsteinschätzung verloren geht, bekommen sie ein Problem mit mir.“ Dafür gibt es bislang aber keinerlei Anzeichen und solange das so bleibt, ist das Alter für den SG-Trainer kein Kriterium: „Leistung wird belohnt – fertig.“

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